Einsatzsimulation am Objekt Wasserburg Nieder-Rosbach
Fester Bestandteil des Aus- und Weiterbildungskonzepts der Feuerwehr Rodheim ist seit einigen Jahren die Führungskräfteausbildung im Winterhalbjahr. Zweimal im Jahr treffen sich die Gruppen- und Zugführer zu speziellen Ausbildungsabenden, an denen das Vorgehen im Einsatz trainiert wird oder ein Sachgebiet – wie z.B. Einsätze an Photovoltaikanlagen und Windkraftanlagen oder Hilfsmittel für Führungskräfte – in einem Unterricht vertieft werden.
Nachdem im Frühjahr bereits eine Planübung an der eigens dafür gebauten Übungsplatte durchgeführt wurde, um die Lageerkundung und die Entschlussfassung zu üben hatte Wehrführer Martin Schneider Ende Oktober eine Einsatzsimulation vorbereitet. Dabei werden die Abläufe im Einsatz realistisch geübt, ohne das Geräte benutzt und die Mannschaft eingesetzt wird. Die Gruppenführer simulieren ihr Vorgehen und den Einsatz von Geräten und ihrer Mannschaft und geben Lagemeldungen an die Zugführer und Abschnittsleiter weiter.
Die Zugführer und Abschnittsleiter koordinieren wie im echten Einsatz ihre Gruppenführer, fassen die Lagemeldungen zusammen und geben sie an den Einsatzleiter weiter. Der Einsatzleiter wiederrum muss den Gesamteinsatz planen und koordinieren und ist für die Lagedarstellung und -besprechung sowie Presseauskunft, Nachschuborganisation und Personalreserven verantwortlich.
Bei der anstehenden Übung wurde angenommen, dass in der Wasserburg in Nieder-Rosbach während einer kleinen Feier plötzlich ein Feuer im Kühlraum im Erdgeschoss ausgebrochen war und die Personen im Obergeschoss sich nicht mehr über die Treppe retten konnten. Die Feuerwehr rückte mit 5 Löschfahrzeugen und einem Einsatzleitwagen an und wurde später von einer Drehleiter und weiteren Kräften unterstützt.
Der Einsatzleiter und ein Zugführer teilten sich auf und umrundeten das Gebäude jeweils zur Hälfte und trafen sich auf der Rückseite zur Erkundungsbesprechung. Festgestellt wurde eine Rauchentwicklung im aus einem Abluftgitter an der Ostseite des Gebäudes und starke Verrauchung des Erdgeschosses und weiter Teile des Obergeschosses. Im Obergeschoss waren 4-6 Personen vom Rauch eingeschlossen, zwei davon standen an einem Fenster und riefen um Hilfe.
Der Zugführer Klaus Kottwitz wurde zum Abschnittsleiter „Rettung Nord“ bestimmt und bekam zwei Löschfahrzeuge unterstellt, die über tragbare Leitern die Menschenrettung an der Nordseite aus dem Obergeschoss vornahmen. Außerdem sollten die eingesetzten Trupps das Feuer suchen und Lüftungsmaßnahmen durchführen, um den Brandrauch aus dem Gebäude zu bekommen.
Ein Gruppenführer eines weiteren Löschfahrzeugs bekam die Abschnittsleitung „Brandbekämpfung“ zugeteilt und musste mit 2 Löschfahrzeugen ebenfalls im Innenangriff das Erdgeschoss absuchen und die Brandbekämpfung durchführen. Im weiteren Verlauf bekam er die Drehleiter zu Unterstützung beim Bekämpfen des ausgebreiteten Feuers im Dachbereich zugeteilt.
Einsatzleiter Michael Schneider beorderte den Fahrzeugführer des Rosbacher Tanklöschfahrzeugs zum etwa 250m entfernten Teichgelände, um eine Wasserversorgung aufzubauen, da das Wasserleitungsnetz nicht genügend Löschwasser bereitstellen konnte.
Nachdem alle 6 Personen gefunden und gerettet waren und „Feuer aus“ gemeldet wurde, gab es eine kurze Übungsbachbesprechung, um die Absprachen und das Vorgehen allen Teilnehmern zu erläutern und die Abläufe in Zukunft zu verbessern. Nach etwa 2 Stunden war der Ausbildungsabend beendet und alle Teilnehmer waren sich einig, dass diese Art der Ausbildung sehr realitätsnah war und auf jeden Fall wiederholt werden soll.